Die Rausmühle
Der Grundstein der Rausmühle wurde vor etwa 500 Jahren,
also um 1500 n.Chr. gelegt.
Genaue Jahreszahlen sind leider nicht bekannt, da 1758 eine große Feuerbrunst ganz Wermelskirchen, die Kirche ausgenommen, in Asche legte.
Die Rausmühle wurde damals mit Hilfe der vorhandenen Wasserkraft und Mühlrädern als Fruchtmühle betrieben. Es wurden alle Getreidearten, hauptsächlich jedoch Roggen, vermahlen.
Etwa ab 1750 kam als logische Weiterentwicklung eine Bäckerei hinzu, Brennholz war reichlich vorhanden. Es wurden Schwarzbrot und Graubrot gebacken.
200 Jahre später, die Fruchtmühle war zwischenzeitlich stillgelegt worden, wurde die Bäckerei um eine Gartenwirtschaft mit Kaffeebetrieb erweitert.
Seit Anfang 1960 wird die Mühle als Schankwirtschaft und Speisegaststätte geführt.
Ein Gastmahl im Denkmal
Viele Geschichten ranken sich um die Rausmühle. Die ehemalige Frucht-, Öl- und Knochenmühle, deren Anfänge wahrscheinlich bis in das 15. JH. Zurückreichen, ist heute bekannt für ihre bergische Gastlichkeit.
Bereits in den 1920er Jahren entstand hier ein beliebtes Ausflugslokal.
Berühmt und streitbar waren die einstigen Besitzer. Ihre Erbfolge reicht in weiblicher Linie bis in die bekannte Industriellen-Dynastie derer von Bohlen und Halbach, ja sogar bis in das holländische Königshaus.
Mit den Erbauern der benachbarten Markusmühle führten der "Ross-Müller" und seine Erben schon im 16.JH. einen jahrelangen Rechtstreit um die Anlage von Mühlenteichen.
Bis vor das Reichskammergericht in Speyer zogen die Parteien. Heute ist die Rausmühle ein eingetragenes Bau- und Bodendenkmal. Ihre Bedeutung ergibt sich aus der Gesamtheit der noch vorhandenen Anlagen. Von den historischen Gebäuden sind das Wohn- und Mühlenhaus sowie zwei Wirtschaftsgebäude erhalten.
Die ursprünglich von der Höhe her über Löh- und Buddemühle führenden Zuwege sind als ausgeprägte Terrassen und typische Hohlwege erkennbar.
Der rund 270 Meter lange Obergraben ist über weite Strecken in den anstehenden Fels gehauen. So zeigt die Rausmühle noch heute dem aufmerksamen Betrachter ein Abbild der Arbeits- und Lebensbedingungen einer frühneuzeitlichen Mühlenanlage.
Mehrfach wurde die Rausmühle zum Drehort für die ZDF-Krimiserie „Mordshunger – Verbrechen und andere Delikatessen“. Die ländliche Umgebung lockte das Filmteam mit grünen Wiesen und Schafen, im angrenzenden Wald war die Kulisse – passend zum Krimi – gespenstisch.
Die Rheinische Post berichtete über die Dreharbeiten in der Rausmühle: zum Artikel „Verbrechen in der Rausmühle - nur im Film.“